Orccha bedeutet wörtlich übersetzt “verborgen”.

ORCHHA

Orccha heißt wörtlich “versteckter Ort” und die kleine Stadt, die auf einer felsigen Insel am Fluss Betwa liegt, trägt ihren Namen zu Recht. Auch wenn Orchha mittlerweile ein beliebter Zwischenstopp auf dem Weg nach Khajuraho geworden ist – mit nur ca. 8.500 Einwohnern ist es eine beschauliche Kleinstadt geblieben, die man bequem zu Fuß erkunden kann.

Orccha heißt wörtlich

Orccha wurde im 16. Jahrhundert von dem Bundela-Rajputen Fürst Rudra Pratap gegründet, der in dem inmitten tiefer Wälder gelegenen Landstrich den idealen Ort für seine Hauptstadt sah. Es blieb die Hauptstadt der Bundela-Könige bis ins 18. Jahrhundert, als Orchha schließlich zugunsten der neuen Hauptstadt Tikamgarh aufgegeben wurde. Die vielen Paläste und Tempel, die im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts von den Bundela-Herrschern gebaut wurden, zeugen von der prunkvollen Vergangenheit Orchhas, auch wenn heute hier Geier am Himmel kreisen, die ihre Nester auf den Kuppeln der Tempel und Paläste errichtet haben.

Orccha Die Festungsanlage

Orchhas Festungsanlage besteht aus drei Palästen, die in einem offenen Viereck angeordnet sind. Der Jahangir Mahal ist der berühmteste Palast und wurde im 17. Jahrhundert von Raja Bir Singh Deo zu Ehren des Besuches von Kaiser Jehangir erbaut, der dort jedoch nur eine einzige Nacht verbrachte. Er ist eines der besten Beispiele indo-islamischer Architektur in Indien und offenbart Bir Singh Deos Auge fürs Detail. Die nach Osten gerichtete Hauptfassade ist noch mit den ursprünglichen türkisfarbenen Kacheln bedeckt und im Inneren geben die zahlreichen eleganten Hängebalkone, Terrassen, Fenster und Zwiebeltürme dem riesigen Palast eine zarte und luftige Atmosphäre. Auf drei Etagen um einen zentralen Hof befinden sich 132 Zimmer, die u.a. auch ein kleines Museum beherbergen.

Im Inneren des Raj Mahal-Palastes zur rechten Seite des Vierecks offenbart sich die Blütezeit der Schule der Bundela-Malerei. An den Wänden und Decken finden sich zahlreiche farbenfrohe Malereien mit religiösen und weltlichen Motiven in satten Farben, die das Mittelalter zum Leben erwecken.

Den kleinen, zweistöckigen Rai Parveen Palast ließ Raja Indramani im 17. Jahrhundert für seine Konkubine errichten, die eine begabte Tänzerin, Musikerin und Dichterin war. Weil Kaiser Akbar von ihr fasziniert war, wurde sie ihm später zum Geschenk gemacht. Der Großmogul war aber so beeindruckt von der Reinheit ihrer Liebe zu Indramani, dass er sie zurück nach Orchha entließ. Der Palast ist umgeben von den schön gestalteten Anand Mahal-Gärten, der über ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem verfügt.

Laxminarayan Tempel

Etwas entfernt vom Palast auf einem kleinen Hügel befindet sich der Laxminarayan Tempel, gewidmet zu der Göttin Laxmi, der Göttin des Reichtums. Seine Bauweise ist eine interessante Kombination aus Festung und Tempel. Im Inneren befinden sich die schönsten Wandgemälde Orchhas. Farbenfroh und perfekt erhalten bedecken sie Wände und Decken und zeigen u.a. Szenen aus dem Leben Krishnas, die militärischen und architektonischen Leistungen der Bundela-Rajas, sowie, an einer seitlichen Säule, zwei stark betrunkene britische Soldaten.

Die Royal Chatris (Ehrenmale)

Direkt am Flussufer des Betwa, entlang des Kanchana Ghats, befinden sich 14 Kenotaphe, Gedenkstätten zu Ehren der ehemaligen Herrscher von Orchha. Sie sind überwuchert und längst von Affen bevölkert, dennoch prägen sie das Stadtbild Orchhas wie wohl kaum ein anderes Monument und sind ein beliebtes Fotomotiv. Den besten Blick auf das Ghat hat man von der Brücke, welche die Insel mit dem Festland verbindet.

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