Mount Abu ist Rajasthans einzige Hillstation und aufgrund der ganzjährig relativ kühlen Temperaturen ein beliebtes Ziel für Kurzurlauber und Frischvermählte aus Rajasthan und Gujarat. Der kleine Ort mit nur 22.000 Einwohnern liegt auf einer Hochebene im Aravalligebirge auf ca. 1200 m. Die Haupturlaubszeit in Mount Abu ist daher auch März bis November, in den Wintermonaten hingegen kann es nachts empfindlich kalt werden.
Viele Legenden ranken sich um diesen Ort. Er ist eng mit der Entstehungsgeschichte der Rajputen-Clans verbunden, deren Herkunft auf die Agni- ( Heiliges Feuer) Zeremonie zurückgeht, die hier im 8. Jahrhundert von dem Weisen Vashishth durchgeführt wurde. Den Flammen des heiligen Feueropfers Yagna sollen vier der großen Rajputen-Clans entstiegen sein, die Agnikula. Der Name „Abu“ geht auf die Schlange Abuda zurück, die hier der Legende nach Nandi, Lord Shivas heiligen Stier, aus einer Schlucht rettete.

Den Chauhan-Königen, einer der Rajputen-Dynastien Nordwestindiens, diente Mount Abu als Sommerresidenz. Später verpachtete der Maharaja von Sirohi Mount Abu der britischen Regierung, die hier den Verwaltungssitz der Rajputana Agency unterhielt, zu Zeiten der Kolonialherrschaft ein Zusammenschluss von 20 indischen Fürstenstaaten des heutigen Bundesstaats Rajasthan. Die Briten entkamen hier den staubigen, trockenen Sommern der Ebenen und unterhielten ein Sanatorium für Soldaten aus Bombay.
Dilwara Tempel
Heute ist Mount Abu ein wichtiger Jain-Pilgerort. Während Ihres Aufenthalts hier dürfen Sie auf keinen Fall einen Besuch des Dilwara-Tempels verpassen, der zum Schönsten gehört, was Indien an Tempelkunst zu bieten hat. Der zwischen 11. und 15. Jahrhunderten erbaute Tempelkomplex wirkt von außen recht unscheinbar. Im Inneren jedoch offenbart sich ein wahres Juwel der Steinmetzkunst. Hunderte von Jain-Heiligen und Tänzerinnen sind bis in den Millimetermaßstab fein ausgearbeitet und die meisterhaften Reliefarbeiten und Skulpturen aus weißem Marmor, die jeden Zentimeter der Säulen, Decken, Wände und Kuppeln bedecken, sind von atemberaubener Pracht und Detailreichtum. Leider ist das Fotografieren (und das Mitführen von Gegenständen aus Leder) im Tempel streng verboten, der Besuch wird Ihnen jedoch auch ohne Erinnerungsfotos noch lange im Gedächtnis bleiben.
Nakki-See
Über den im Zentrum der Stadt gelegenen Nakki-See wird erzählt, ein Hindugott habe ihn mit seinen Fingernägeln (nakki) aus dem Fels gekratzt. Der See lädt zum Rudern oder Tretbootfahren ein, oder man kann ihn nach einem Stadtbummel bequem auf einem Uferweg umrunden, der an einigen interessanten Felsformationen vorbei führt. Die bekannteste darunter ist wohl der Toad Rock, der wie eine Kröte aussieht, die gerade in den See springen will.
Sunset-Point
Am Abend ist einer der beliebtesten Programmpunkte die Beobachtung des Sonnenuntergangs vom Sunset Point aus. Jeden Nachmittag setzt sich dazu die halbe Stadt in Bewegung, um zu den zwei Kilometer entfernten, terrassenförmig am Hang angelegten Aussichtsplateaus zu gelangen. Wer mag kann sich auch auf einem Karren den Hügel hinauf ziehen lassen oder zu Pferd die Strecke zurücklegen. Unterwegs gibt es Verkaufsstände mit Tee, Popcorn, Nüssen und Souvenirs und die fröhliche, volksfestartige Stimmung wirkt ansteckend. Der Blick ins Tal, in welchem die Sonne glutrot versinkt, ist atemberaubend. Die Berge fallen steil ab und an klaren Tagen sieht man kilometerweit nach Rajasthan hinein.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.