Varanasi, auch bekannt unter dem früheren Namen Banaras, ist die wichtigste der sieben heiligen Städte der Hindus, die Stadt Shivas. Sie blickt auf eine mehr als 3000jährige Geschichte zurück und ist damit eine der ältesten dauerhaft besiedelten Städte der Welt. Die Hindus glauben, dass Varanasi den Mittelpunkt des Universums bildet. Seit Menschengedenken strömen Pilger nach Varanasi, um dort im Ganges zu baden, denn das Bad im heiligen Fluss soll von Sünden reinigen. Wer in Varanasi stirbt erlangt sofort moksha, d.h. Erlösung, und durchbricht den ewigen Zyklus von Geburt und Wiedergeburt.

Ihren Namen leitet die Stadt von den zwei Flüssen Varuna und Assi ab, zwischen deren Mündungen in den Ganges der alte Stadtkern liegt.
Ghats
Die Seele der Stadt ist der Ganges, der von den Hindus als Göttin Ganga verehrte heilige Fluss, und das Leben spielt sich entlang seiner Ufer ab. Über 5 km reihen sich hier die Ghats aneinander, Treppenanlagen, die zum Wasser führen und zum Beten und Baden benutzt werden. Die Ghats sind es, die der Stadt ihren Charakter verleihen und jedes hat seine eigene Geschichte. Viele der Ghats wurden von indischen Fürstenfamilien gebaut, denen sie einst auch gehörten.

Besonders beeindruckend ist der Blick auf die Ghats vom Fluss aus. Eine Fahrt auf dem Ganges mit einem der altertümlich anmutenden Ruderboote ist ein absolutes „Muss“. Vor allem bei Sonnenauf- oder Sonnenuntergang ist die Stimmung einfach unbeschreiblich.
Morgens bietet sich hier das Bild von Tausenden von Menschen, die die breiten Steintreppen der Ghats hinab in die Fluten des Ganges steigen. Dort waschen sie sich, ihre Kleider oder füllen das heilige Wasser in Messinggefäße ab.
Jeden Abend nach Sonnenuntergang findet am Desaswamedh Ghat eine Ganga Arti statt, ein großes Verehrungsritual für die Göttin Ganga, bei dem einer Gruppe junger Priester Weihrauch und offenes Feuer zum Klang der Glocken und lauter Musik durch die Luft schwenkt. Eine Stunde lang vibriert die Luft vom Klang spiritueller Gesänge. Für eine Stunde ist das Heilige an dieser Stadt mit Haut und Haaren spürbar.
Mit dem Wasser des Ganges sollte man bei einer Bootsfahrt allerdings besser nicht in Berührung kommen, da der Fluss stark verunreinigt ist. Die Grenzwerte an Kolibakterien für Badewasser werden um ein Vieltausendfaches überschritten, dazu kommen Cholera- und Typhuserreger und gelegentlich auch unverbrannte Leichenteile.
Sie stammen von den Verbrennungsplätzen (der größte davon am Manikarnika Ghat), wo die Leichen der gläubigen Hindus verbrannt werden. Da Holz sehr teuer ist, erfolgt oft keine vollständige Verbrennung, so dass gelegentlich nicht nur Asche in den Fluss gestreut wird. Die Scheiterhaufen brennen hier ununterbrochen, es heißt sogar, dass „wenn die Feuer von Varanasi aufhört zu brennen, hört die Welt auf zu existieren“. Das strenge Fotogafierverbot an den Verbrennungsghats sollte man unbedingt respektieren.
Altstadt
Die alte Stadt Varanasi ist ein Gewirr unzähliger verwickelter Gassen. Die meisten davon sind so eng, dass gerade genug Platz zum Laufen ist. Für eine Rikscha gibt es hier kein Durchkommen und nicht selten muss man sich mit dem Rücken zur Hauswand an einer heiligen Kuh vorbeizwängen. An jeder Ecke findet man einen Tempel oder Shiva-Lingam, kleine Fensternischen entpuppen sich als vollgestopfte Souvenirläden und der inmitten der Altstadt gelegene Vishvanath Tempel gilt als der heiligste Tempel der Stadt. Er wird auch wegen seines glockenförmigen Turms und der Kuppel Goldener Tempel genannt, die mit reich verzierten Goldplatten belegt sind. Das Betreten des Tempels ist Nicht-Hindus verwehrt, aber es lohnt sich, hier zwischen den kleinen Geschäften, die Opfergaben verkaufen, umherzugehen und das Treiben zu beobachten.
Sonstige Sehenswürdigkeiten
Da die Stadt mehrfach erobert und dem Erdboden gleichgemacht wurde, stammen fast alle wichtigen Bauten Varanasis erst aus dem 18. oder 19. Jahrhundert. Die Gyanvapi-Moschee in der Altstadt wurde vom Mogulkaiser Aurangzeb errichtet, der zuvor den ursprünglich dort erbauten Vishvanath-Tempel von Raja Man Singh zerstörte. Die Steine des hinduistischen Tempels wurden für die Wände der neuen großen Moschee verwendet.
Der Bharat-Mata-Tempel bietet hingegen ein ganz ungewohntes Bild: Der von Mahatma Gandhi eingeweihte Tempel wurde “der Mutter Indien” gewidmet und statt Götterfiguren befindet sich in dem schlichten Bau ein riesiges, im Boden eingelassenen Marmorrelief, das den indischen Subkontinent darstellt.
Sarnath
Wer genügend Zeit mitbringt sollte auch Sarnath besuchen, etwa 10km nördlich von Varanasi. Im dortigen Hirschgarten soll Buddha 560 v. Chr. nach seiner Erleuchtung seine erste Predigt gehalten haben. Sarnath ist deshalb eines der vier wichtigsten Pilgerziele der Buddhisten. Klöster verschiedener buddhistischer Länder haben sich hier angesiedelt und am Ort der ersten Predigt wurde ein riesiger Stupa errichtet.
Andere Attraktionen:
Ghats: Varanasi ist berühmt für seine Ghats, das sind Stufen, die zum Fluss Ganges führen. Dashashwamedh Ghat ist das bekannteste Ghat und für seine abendliche Ganga-Aarti-Zeremonie bekannt. Weitere beliebte Ghats sind das Assi Ghat, das Manikarnika Ghat und das Harishchandra Ghat.
Kashi Vishwanath-Tempel: Er ist einer der wichtigsten Hindu-Tempel, der Lord Shiva gewidmet ist. Er ist eine der heiligsten Pilgerstätten für Hindus auf der ganzen Welt und einer der zwölf Jyotirlinga von Shiva.
Spirituelle Erfahrungen: Varanasi ist bekannt für seine spirituelle und religiöse Bedeutung. Sie können verschiedenen Ritualen beiwohnen, darunter die Ganga-Aarti-Zeremonie, die jeden Abend am Dashashwamedh Ghat stattfindet. Es ist auch üblich, am frühen Morgen an Yoga- und Meditationssitzungen entlang der Ghats teilzunehmen.
Banaras Hindu Universität (BHU): Sie ist eine der größten Wohnuniversitäten in Asien und hat einen weitläufigen Campus. Die BHU verfügt über einen schönen Tempel, Museen und das Bharat Kala Bhavan, das eine umfangreiche Sammlung von Artefakten beherbergt.
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