Jaipur die rosarote Stadt

Jaipur, die Hauptstadt Rajasthans, wird wegen der rosaroten Farbe der Gebäude im Altstadtviertel auch “Pink City” genannt. Den Anstrich erhielt sie 1876 anlässlich eines Staatsbesuchs von Prinz Albert von England, dem Ehemann der britischen Königin Victoria. Rosarot ist Rajasthans traditionelle Farbe der Gastlichkeit.
Im Jahre 1727 wurde Jaipur von Maharaja Jai Singh II als neue Residenz des Fürstentums gegründet, nachdem die nahegelegene, alte Festungsanlage Amber zu klein geworden war. Die Stadt wurde nach exakten städteplanerischen Prinzipen errichtet. Entsprechend der alten Hindu-Abhandlung ‘Shilpa Shastra’ verlaufen alle Nebenstraßen genau im rechten Winkel zu den Hauptstraßen in einem Schachbrettmuster. Die Altstadt ist von einer vollständig erhaltenen, 6 m hohen Befestigungsmauer umgeben und noch heute nur durch sieben mächtige Stadttore zugänglich.

Hawa Mahal der Palast der Winde

Das berühmteste Wahrzeichen Jaipurs ist der 1799 erbaute „Palast der Winde“. Diese fünfstöckige Konstruktion mit ihren vielen Erkern ist eigentlich nur eine Fassade. Sie diente dazu den zahlreichen Damen des Hofes den Ausblick auf die pompösen Prozessionen zu ermöglichen ohne selbst gesehen zu werden. Seinen Namen erhielt das Gebäude wegen der raffinierten Luftzirkulation, die stets eine frische Brise durch die Räume ziehen lässt.

Jaipur Hawa Mahal or the Palace of wind Hawa Mahal der Palast der Winde

Jaipur City Palace – Stadt Palast

Im Mittelpunkt der Stadt erhebt sich der von hohen Mauern umschlossene königliche Palast, der ein Siebtel der Altstadtfläche einnimmt. Mit Ausnahme des Chandra Mahal-Palasts, das siebenstöckige Hauptgebäude in dem sich bis heute die Privatgemächer der Maharaja-Familie befinden, ist er der Öffentlichkeit als Sawai Man Singh Museum zugänglich. Der zweistöckige Marmorpalast Mubarak Mahal beherbergt ein Textilmuseum, in welchem hauptsächlich Kleider und Schmuck der königlichen Familie ausgestellt sind. Die über und über mit Gold und Edelsteinen besetzten Gewänder lassen den märchenhaften Reichtum der Herrscher Jaipurs erahnen. In der früheren Residenz der Maharani befindet sich das bestausgestattete Waffenmuseum Indiens. Unter der unbeschreiblichen Vielzahl der aus edelsten Materialien hergestellten Waffen finden sich u.a. Dolche mit Griffen aus Jade, Kristall, Silber oder Gold sowie mit Inschriften versehene Schwerter, die einst dem Mogulkaiser Shah Jahan gehörten. In der zu den Seiten hin offenen Audienzhalle Diwan-I-Khas stehen zwei silberne Gefäße, die als größte per Hand hergestellte Silberobjekte der Welt ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen wurden. Beide Gefäße sind über 1,5 m hoch und fassen 8182 Liter. Als Madho Singh II. 1901 nach England reiste, um der Krönung König Edwards VII. beizuwohnen, ließ er die Gefäße mit Gangeswasser füllen und mitnehmen, da er großes Misstrauen gegen das westliche Wasser hegte.

Jantar Mantar - Observatorium

Jantar Mantar – Observatorium

Jai Singh II, der Gründer Jaipurs, war begeisterter Astronom, und ließ in Nordindien zwischen 1724 und 1737 mehrere große Observatorien errichten. Das Jantar Mantar in Jaipur ist das besterhaltene darunter und seit 2010 Unesco Weltkulturerbe. Die mit gelblichem Gips überzogenen Konstruktionen wirken futuristisch und archaisch zugleich. Zumeist sind es vielfach vergrößerte Nachbildungen der damals gebräuchlichen Metall-Instrumente, einige soll Jai Singh II auch selbst erfunden haben. Mit ihnen lassen sich die Position und Bewegung von Sternen und Planeten bestimmen, die Zeit ablesen und sogar Voraussagen über die Intensität des Monsuns treffen.

Amber Fort

Das Amber Fort liegt etwa 11 km nördlich von Jaipur auf dem Kamm einer Bergkette und ist von allen Seiten natürlich geschützt. Amber war vor Jaipur sechs Jahrhunderte lang die Hauptstadt des Rajputen-Reiches und die Palastbauten sind erstaunlich gut erhalten. Das Suraj Pol (Sonnentor) ist das Haupttor der Anlage und führt auf einen weiträumigen Innenhof, in dem früher die Besucher des Regenten ihre Pferde und Elefanten zurückließen. Die eigentliche Palastanlage ist ein aus mehreren Höfen bestehender, treppenförmig ansteigender rechteckiger Komplex. Besonders sehenswert ist der Spiegelpalast (Sheesh Mahal). In die Stuckmauern sind zahlreiche kleine Spiegel in feinen Blumenmustern eingelegt. Wenn die Sonnenstrahlen, die durch die Buntglasfenster im arabischen Stil dringen, hat es von weitem den Anschein, als seien sie Juwelen. Von der Dachterrasse des Palastes hat man einen herrlichen Blick ins Tal auf die alte Stadt.

Nahargarh Fort

Oberhalb Jaipurs auf einem Felsrücken thront haarscharf am Abgrund die “Tigerfestung” Nahargarh, die atemberaubende Ausblicke auf die Stadt bietet. Jai Singh II ließ sie ab 1734 als Rückzugsort für seine Frauen errichten. Die vollkommen identischen Wohnbereiche der Maharanis umschließen in perfekter Symmetrie einen zentralen Hof. Der Maharaja konnte seine jeweilige Lieblingsfrau besuchen, ohne von den anderen Frauen gesehen zu werden, da zu jedem der neun Appartements ein separater Tunnel führte.

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