Delhi-Die Hauptstadt Von Indien

Der Oberbegriff Delhi umfasst die gesamte Metropole mit fast 18 Millionen Einwohnern. Politisch und historisch korrekt heißt die nach Mumbai zweitgrößte Stadt des Landes seit ein paar Jahren offiziell wieder Dilli. Das heutige Delhi besteht aus zwei deutlich voneinander getrennten Teilen: Alt-Delhi (Old Delhi), mit seinen typisch orientalischen engen Gassen, Basaren, und historischen Monumenten, und Neu-Delhi, welches von den britischen Architekten Lutyens und Sir Herbert Baker 1931 symmetrisch als Planstadt angelegt wurde. 

Delhi Die Hauptstadt von Indien

Auf dem heutigen Stadtgebiet Delhis gab es bereits lange vor unserer Zeitrechnung bedeutende Städte. Um 1200 v. Chr. befand sich hier die legendäre Metropole Indra-Prastha, die erste von insgesamt acht Hauptstädten im heutigen Großraum Delhi waren. Im 12. Jahrhundert fielen islamische Eroberer in Delhi ein. Prithviraj, der letzte Hindukönig, der in Delhi herrschte, wurde 1192 in einer Schlacht getötet. Seit dieser Zeit bis zur britischen Kolonialherrschaft regierten Moslemherrscher. Allah-ud-Din erbaute im 12. Jahrhundert seine Hauptstadt Sirri, der mit Tughlaqabad, Jahanpanah im 14. Jahrhundert und später Ferozabad die Hauptstädte drei bis fünf folgten. Kaiser Sher Shah errichtete Purana Qila, die sechste Hauptstadt, nahe dem heutigen India Gate in Neu-Delhi. Unter der Regentschaft des Moguln Shah Jahan im 17.

Jahrhundert schließlich entstand die nach ihm benannte Stadt Shahjahanabad, die in etwa dem derzeitigen Alt-Delhi entsprach und in großen Teilen erhalten geblieben ist. Über viele Jahrhunderte hindurch fielen dabei immer wieder Invasoren in die Stadt ein. Besonders folgenschwer war der Eroberungszug des persischen Kaisers Nadir Shah (1739). Unter ihm wurde die Stadt total ausgeplündert. 1803 kamen dann die Briten und beanspruchten Delhi für sich. Als die Briten im Jahr 1911 die Hauptstadt Britisch Indiens von Kalkutta nach Delhi verlegten, begannen sie damit, Neu-Delhi, die achte und vorläufig letzte Hauptstadt, innerhalb weniger Jahre aus dem Boden zu stampfen.

Old Delhi – Die Alte Stadt

Old Delhi ist der Bezirk, der von den Stadtmauern aus dem 17. Jahrhundert umfasst wird und nur durch die Stadttore betreten werden kann. Innerhalb dieser Stadtmauern liegen das Rote Fort, die von Shah Jahan erbaute Jama Masjid-Moschee, Basare, enge Gassen sowie die berühmte Straße Chandni Chowk. 

Rotes Fort (Lal Qila)

Begonnen wurde dieses massive Bauwerk im Jahr 1638 unter Shah Jahan und nach nur 9 Jahren Bauzeit im Jahr 1648 fertiggestellt. Seit 2007 steht das Rote Fort auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste. Das von einer 2,4 km langen, aus rotem Sandstein errichteten Mauer umgebene Fort ist dem Roten Fort in Agra nachempfunden und hat eine achteckige Grundform. Bis 1857 nutzten die Mogulkaiser das Rote Fort als Residenz, bis die Briten den letzten Mogulkaiser Bahadur Shah Zafar vertrieben und viele Bauten im Fort zugunsten von Kasernen und Baracken abrissen. Das gewaltige Lahore-Gate ist der heutige Haupteingang zum Fort. Im Inneren der riesigen Anlage finden sich die verschiedensten Bauten, darunter Kampfplätze für Elefanten, zahlreiche Paläste, ein Bad und eine Moschee. Über dem Eingang des Diwan-i-Khas, der Audienzhalle des Großmoguls, steht geschrieben: „Wenn es ein Paradies auf Erden gibt, dann ist es hier, hier, hier“. Marmorarbeiten. 

Diese Worte des Erbauers, Shah Jahan, waren nicht übertrieben – auch wenn heute nur noch ein schwacher Abglanz der ursprünglichen Pracht erhalten ist. Grund für den Verfall waren unter anderem die Plünderungen 1739 durch den persischen Herrscher Nadir Schah und 1857 durch die britischen Soldaten. Die wertvollsten Stücke, die Nadir Schah in die Hand fielen, waren der berühmte Kohinoor-Diamant und der legendäre Pfauenthron. Beides nahm er mit nach Persien. Auch von den kostbaren Steinen und Juwelen, die einst die Wände schmückten, ist kaum etwas übrig. Die Paläste enthalten aber immer noch sehr schöne

Chandni Chowk

Gegenüber dem Roten Fort erstreckt sich das Basarviertel Chandni Chowk, ein Musterbeispiel an typisch indischem Gedränge und Chaos, gleichzeitig aber auch an unglaublicher Farbenfreude und Vielfalt. Es gibt hier viele kleine Läden und Werkstätten, Händler und Handwerker jeglicher Art sowie Garküchen. Am östlichen Ende der Straße, nahe dem Roten Fort, steht ein Jain-Tempel; am westlichen Ende befindet sich die Fatehpuri Moschee, die 1650 von einer der Frauen Shah Jahans erbaut wurde. 

Jama Masjid 

Die Jama Masjid in Delhi ist die größte Moschee Indiens und eine der letzten architektonischen Extravaganzen, die sich Shah Jahan erlaubte, jener Mogulkaiser, der auch das Taj Mahal und das Rote Fort in Agra errichten ließ. 1644 wurde mit dem Bau der Jama Masjid, in deren Innenhof 25.000 Gläubige Platz finden, begonnen. Die Moschee hat drei große Eingänge, vier Ecktürme und zwei Minarette von 40 m Höhe, gebaut aus abwechselnden Schichten roten Sandsteins und weißen Marmors. Auf den südlichen Turm kann man hinauf steigen, von dort hat mein einen guten Ausblick über Delhi. Besucher müssen konservativ gekleidet sein, für Touristen hält man sonst auch lange Gewänder zum Überziehen parat. Fotogebühr – Rs.300 und Eintritt nur ohne Schuhe . Frauen  müssen einen  Kittel uberziehen , den Sie an Eingang bekommen und Männer müssen mit der langen Hose und ärmeligen Hemd bedeckt sein. 

Raj Ghat

Am Raj Ghat, an den Ufern des Yamuna, erinnert ein einfacher Quader aus schwarzem Marmor daran, dass an dieser Stelle Mahatma Gandhi nach seiner Ermordung im Jahr 1948 verbrannt wurde. Jeden Freitag findet hier eine Gedenkfeier zu Ehren des Friedenslehrer und geistigen Vater Indiens statt. Zwei Gandhi gewidmete Museen befinden sich ganz in der Nähe. Indiens erster Premierminister, Jawahrlal Nehru (1964), und seine Tochter Indira Gandhi wurden gleich nördlich von hier im Shanti Vana (Wald des Friedens) eingeäschert. Die Gegend ist heute ein schöner Park mit Bäumen, die von einer Reihe verschiedenster Berühmtheiten gepflanzt wurden, darunter Königin Elizabeth II., Dwight Eisenhower und Ho Chi Minh, Barack Obama. 

Grab von Humayun

Humayun war der zweite Mogulkaiser (1508-1556). Seine Grabstätte, die zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, wurde Mitte des 16. Jahrhunderts von Haji Begum, Humayuns Witwe,

errichtet. Sie ist ein Beispiel für die Architektur der frühen Mogulzeit und diente auch als Vorbild für das Taj Mahal in Agra. Das sehr gut erhaltene Mausoleum aus rotem Sandstein mit seiner strahlend weißen Zwiebelkuppel ist das älteste Mogul-Grab Delhis und gehört zu den prächtigsten historischen Bauwerken der Stadt. Die Fassaden wurden kunstvoll mit Marmorintarsien verziert und vier große Bogenportale führen in den schlichten Innenraum, unter dem die eigentliche Grabkammer liegt. In den umliegenden Gärten mit zahlreichen kleinen Wasserläufen und Fontänen befindet sich auch das Grab von Humayuns Frau aus rot-weißem Sandstein und schwarz-gelbem Marmor und, etwas unerwarteter, das Grab seines Frisörs.

Qutab Minar

Der Qutab Minar ist eine 73 m hohe Siegessäule, mit deren Bau sofort nach Unterwerfung des letzten Hindu-Königreiches von Delhi im Jahr 1193 begonnen wurde. Sie symbolisiert die islamische Herrschaft über die Stadt. Die Siegessäule hat fünf Stockwerke, jeweils durch einen Balkon markiert, und verjüngt sich von 15 m Durchmesser im Fundament zu nur 2,50 m an der Spitze. Die ersten drei Stockwerke sind aus rotem Sandstein, das vierte und fünfte aus Marmor und Sandstein. Seit es einmal beim Besuch einer Schulklasse zu einer Panik mit mehreren Toten kam, ist der Aufstieg auf den Turm für Besucher allerdings nicht mehr erlaubt. Am Fuße der Siegessäule befindet sich die Quwwat-ul-Islam Mosque, die erste Moschee Indiens. Eine Inschrift über ihrem Osteingang verkündet provokativ, dass sie aus Steinen 27 zerstörter „Götzen- (sprich: hinduistischer) Tempel“ erbaut wurde. Bemerkenswert ist auch eine 7 m hohe Eisensäule im Hof der Moschee: Sie stammt aus dem 4. Jahrhundert, rostet nicht und ist daher ein Wunderwerk altindischer Metallurgie. Es heißt, ein Wunsch gehe in Erfüllung, wenn man es schafft, sie mit dem Rücken zu ihr stehend zu umfassen. 

Neu-Delhi – Das Herz von Indien

Neu-Delhi mit seinen breiten Prachtstraßen, großen Parks und schattigen Alleen sowie seiner Kolonialarchitektur hebt sich vom Stadtbild her heute deutlich von den anderen indischen Metropolen ab, die in ihrer Entwicklung weniger Planung erfahren haben. Als die Briten Neu-Delhi als neue Hauptstadt Indiens auserwählten entstand die Stadt unter der Leitung des Architekten Edward Lutyens ab 1929 zunächst auf dem Reißbrett. Das Ergebnis ist großzügig, weiträumig und im Vergleich zu vielen anderen geplanten Städten des 20. Jahrhunderts trotz der großen schattenlosen Bereiche immer noch erstaunlich zweckmäßig. In diesem Teil der Stadt befinden sich ein großer Teil der Regierungsgebäude und auch die meisten Botschaften. 

Parlament house (Sansad Bhavan) 

Das indische Parlament, heute bekannt als „Sansad Bhavan“, bedeckt eine Grundfläche von mehr als 20.000 Quadratmetern und präsentiert sich von außen als ein Kreis aus 144 Säulen mit einem darüber liegenden Stockwerk und einer zentralen Kuppel. Im Inneren des Gebäudes befinden sich drei runde Plenarsäle. Hier tagte bis zur Unabhängigkeit Indiens die Chamber of Princes. Das Parlament war elementarer Teil der Stadtplanung Neu-Delhis. Von hier aus kann man eine gerade Linie entlang der Parliament Street, mitten durch den Connaught Place und bis zur Mitte der Jama Masjid ziehen. 

Rashtrapati Bhavan

Der Regierungspalast „Rashtrapati Bhavan“ wurde erst 1929 fertiggestellt und trägt trotz seiner klassischen Säulen und seiner Chatris und Kuppeln im Mogul-Stil eine unverkennbare britische Handschrift. Das H-förmige, lachsfarbene Gebäude wurde von Edwin Lutyens und Herbert Baker für den englischen Vizekönig entworfen. Er war ein Symbol imperialer Macht, in dem zu Kolonialzeiten ca. 2000 Angestellte und Diener arbeiteten. 1947 wurde hier die formelle Unabhängigkeit Indiens von England vollzogen, indem der englische Vizekönig Mountbatten die Regierungsgewalt an J. Nehru übergab. Seither ist der Rashtrapati Bhavan die offizielle Residenz des indischen Präsidenten. 

India Gate 

Eine vier Kilometer lange, schnurgeraden Prachtstrasse, der „Raj Path“, führt vom Rashtrapati Bhavan im Norden zum India Gate. Dieser 42 m hohe Triumphbogen, der dem Arc de Triomphe in Paris ähnelt, trägt die Namen von 90.000 Soldaten der indischen Armee eingraviert, die während des Ersten Weltkrieges und 1919 im Krieg in Afghanistan starben. Abends ist das beleuchtete India Gate ein beliebter Treffpunkt der Einheimischen. Dann herrscht hier schon beinahe so etwas wie Volksfeststimmung, es gibt Souvenirverkäufer und Schlangenbeschwörer, Getränke- und Essensbuden. 

Connaught Place 

Der Connaught Place ist Dreh- und Angelpunkt von Neu-Delhi und ein beliebtes Geschäftszentrum. Er wurde kreisrund angelegt, vier Ringstrassen führen konzentrisch  rund herum, cht Ausfallstraßen strahlenförmig von ihm weg. Die Geschäfte und Büros sind in prächtigen weißen Gebäuden mit säulengestützten Arkadengängen untergebracht. Connaught Place beherbergt ein immenses touristisches Angebot, eine große Anzahl von Hotels und Restaurants und das Leben brodelt hier Tag und Nacht.

Jantar Mantar 

Das Freiluft-Observatorium Jantar Mantar in Delhi war das erste von mehreren Observatorien, die der Herrscher von Jaipur, Maharadscha Jai Singh II., erbauen ließ. Es liegt zwischen dem Connaught Place und dem „Rashtrapati Bhavan“ und wurde seit seiner Errichtung 1725 fast nicht verändert. Die riesigen roten und weißen Steingebilde sind Vergrößerungen damals gebräuchlicher astronomischer Geräte. Anhand des Schattenwurfs einer gigantischen Sonnenuhr konnte z.B. mit bewundernswerter Genauigkeit die Zeit bestimmt werden. Weitere Instrumente dienten zur Bestimmung des Sonnen- und Mondkalenders, des Verlaufs der Sterne oder der Vorhersage von Sonnenfinsternissen.

Lotus Tempel

Dieser in Form einer Lotusblüte erbaute Tempel gehört der Religionsgemeinschaft der Bahai. Das Gebäude, das zahlreiche Architekturwettbewerbe gewonnen hat, wurde im Jahr 1986 fertig gestellt. Architekt war der Iraner Fariborz Sahba. Umgeben von neun Wasserbecken öffnen sich neun Zugangstüren zu einer großen, 40 Meter hohen Andachtshalle aus weißem Marmor. Der Lotustempel ist eines der beliebtesten touristischen Ziele in Neu-Delhi, den jährlich mehr als vier Millionen Menschen besichtigen, was ungefähr 13.000 Menschen pro Tag entspricht. 

Akshardham-Tempel (Swaminarayan Tempel)

Der Akshardham-Tempel in Neu-Delhi ist das neueste der religiösen Monumente der Hauptstadt. Mit den Bauarbeiten wurde im Jahr 2000 begonnen und obwohl die Tempelanlage erst 2005 eröffnet wurde ist sie schon heute weltweit bekannt. Seit Dezember 2007 hat der Tempel einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde als flächenmäßig größte hinduistische Tempelanlage der Welt. Die Inspiration zum Bau dieses zeitgenössischen architektonischen Wunderwerks hatte Pramukh Swami Maharaj, Führer der hinduistischen Sekte Bochasanwasi Shri Akshar Purushottam Swaminarayan Sanstha. Der Tempel ist in einen weitläufigen Park mit vielen Brunnen und Wasserflächen gebettet , so dass zu den Höhepunkten der Tempeltour u.a. eine zehnminütige Bootsfahrt gehört. Aufnahmen vom Tempel sind allerdings nicht gestattet und Kameras und Taschen müssen im Eingangsbereich des riesigen Komplexes hinterlegt werden. Eintritt in Hauptanlage nur ohne Schuhe erlaubt.

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