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Jodhpur-Die Blaue Stadt (Sonnen Stadt)

Jodhpur ist die zweitgrößte Stadt Rajasthans und wird auch oft die „Blaue Stadt“ genannt, da die meisten Häuser blau angemalt sind. Die Farbe Blau soll traditionell die Zugehörigkeit der Bewohner zur hohen Kaste der Brahmanen kennzeichnen. Tatsächlich entsteht das Blau durch Beimischung von Kupfersulfat zu weißer Kalktünche und dient hauptsächlich als Schutz der Gebäude gegen Termiten. Die Stadt ist deutlich in zwei Teile geteilt, die alte und die neue Stadt. Die Altstadt ist von einer 10 km langen Mauer umgeben und durch 8 Tore zu erreichen. Die neue Stadt hat sich außerhalb der Stadtmauern gebildet.

Es waren die Rathore-Krieger, einer der führenden Rajputen-Clans, die mehr als 1000 Jahre lang Rajasthan, das Land der Könige, beherrschten. Ihr Königreich, hier am Rand der Wüste Thar, hieß damals wie heute Marwar (wörtlich: „Das Land des Todes“). Im Jahr 1459 ließ Rao Jodha, der 15. Herrscher Marwars, mit dem Bau des Mehrangarh Forts beginnen und gründete so seine neue, nach ihm benannte Hauptstadt Jodhpur – Jodhas Stadt. Die alte Hauptstadt Marwars, Mandore, wurde zugunsten Jodhpurs aufgegeben. Im Laufe des 16. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt zu einem blühenden Handelszentrum für Holz, Kamele, Salz und landwirtschaftliche Produkte, verdankte seinen Reichtum und sein schnelles Wachstum aber hauptsächlich dem Handel mit Opium, Sandelholz und Kupfer.

Mehrangarh Fort Jodhpur – Die majestätische Festung

Das Mehrangarh Fort ist nicht nur eines der größten Forts Rajasthans, sondern besticht besonders durch seine einzigartige Lage auf einem steilen, 150 Meter hohen Felsen inmitten der Stadt. Die massiven, 125 Meter hohen Mauern machen jedem Besucher schnell klar, warum das Fort in 500 Jahren niemals von Eroberern eingenommen werden konnte, auch wenn es zahlreiche Versuche und lange Belagerungen gab.
Jedes der insgesamt sieben Festungstore, die während des steilen, serpentinenartigen Aufstiegs zum Palast zu durchqueren sind, trägt Spuren der glorreichen und teilweise auch blutigen Geschichte des Hauses Marwar. Das zweite Tor namens Ded Kangra Pol weist einige Kanoneneinschläge auf, wo Truppen Anfang des 19. Jahrhunderts vergeblich versuchten, die Festung zu erobern.

Neben einem anderen Tor, dem Loha Pol, erinnern 31 rote, blumengeschmückte Handabdrücke daran, dass die Witwen des Maharajas Man Singh bei dessen Tod 1843 Sati begingen. Bei dieser damals durchaus üblichen Art von Freitod ließen sich die Witwen gemeinsam mit dem Leichnam des Ehemannes auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Hinter dem letzten Tor, dem gewaltigen Sonnentor (Suraj Pole), schließen sich die Palastanlagen an, die heute das Mehrangarh Museum beherbergen, sowie eine große Terrasse im Osten des Palastes mit wunderschönen Ausblicken auf die Stadt.
Der Palast selbst besteht zu großen Teilen aus rotem Sandstein, und die vielen zierlichen Balkone, Gitterfenster und Wandflächen sind in feinsten Details geschnitzt. Die Zimmerfluchten des Palastes tragen sehr bezeichnende Namen: Perlenpalast (Moti Mahal), Spiegelpalast (Sheesh Mahal) und Blumenpalast (Phool Mahal). Der Blumenpalast ist dabei der extravaganteste. Die Darstellungen von Tänzern, Gottheiten und Herrschern an den Wänden und Holzdecken sind kunstvoll mit Blattgold verziert. Andere Gemächer haben Sandelholzdecken, bespiegelte Wände und reich verzierte Bogengänge.


In den Räumen befindet sich ferner eine sehr gute Sammlung von Gegenständen des täglichen Lebens eines indischen Königshauses (u.a. Kinderwiegen, Gewänder, Musikinstrumente, antike Möbel und Schmuck), sowie eine Sammlung von Waffen, prunkvoller Elefantensättel und Sänften.

Umaid Bhawan Palace — Ein Luxus Palast

Der im Süden der Stadt liegende Umaid Bhawan Palace wurde erst 1944 fertig gestellt und ist damit der letzte große, in Indien gebaute Palast. Er ist bis heute Wohnsitz des Maharajas von Jodhpur, Gaj Singh II, und seiner Familie, der sich das Gebäude jedoch mit einem 5-Sterne-Hotel und einem kleinen Museum teilt. Architektonisch gesehen ist der Palast eine wilde und protzige Mischung aus Ost und West, die Räume im Inneren sind komplett im Art Déco-Stil gehalten.

Altstadt

Ein Besuch der lebendigen und farbenfrohen Altstadt Jodhpurs lohnt ebenfalls. Auf dem Markt kann man gut Gewürze kaufen und die Gassen sind teilweise so eng, dass man nicht nebeneinander gehen kann. Wie fast überall in Indien haben sich die verschiedenen Arten von Handwerkern immer zusammen in einer Gasse angesiedelt. Bei einem Bummel durch die Altstadt kann man so noch verschiedene alte Handwerksberufe aus der Nähe bestaunen.

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